Heilige der Woche


05.02.2018.-11.02.2018.
Sture Lingrell und Team, Schweden




DIE HEILIGE LUCIA

Die Hl. Lucia ist schon deshalb interessant, weil sie sowohl von katholischen und orthodoxen Christen als auch von den lutherischen Kirchen in Skandinavien, Amerika und Deutschland verehrt wird ... mehr



Wahrscheinlich wurden die Reliquien der Hl. Lucia um 1038 nach Konstantinopel und von dort 1204 nach Venedig gebracht ... mehr

Häuschen auf der Amper
Fotonachweis: Stadt FFB / Andreas Thierschmidt

Ihr Fest wird am 13. Dezember gefeiert, denn nach dem Julianischen Kalenders war der 13. Dezember der dunkelste Tag des Jahres. Lucia bringt Licht, ihr Licht erleuchtet die Finsternis ... mehr


Ihre Herkunft

Die Hl. Lucia stammt aus Sizilien. Sie wurde wahrscheinlich um 283 n. Chr. geboren. Zu dieser Zeit war es verboten, Christ zu sein, daher geht man davon aus, dass sie wahrscheinlich im Jahre 304 n. Chr., im Rahmen der Christenverfolgungen unter Kaiser Diocletian, getötet wurde. Sie wurde etwa 20 Jahre alt.

Sie wird als frühchristliche Märtyrerin gesehen. Es gibt bereits eine Grabinschrift, die auf ca. 400 datiert wird und in der Katakombe San Giovanni in Syrakus gefunden wurde.

Die Legendenbildung beginnt im 5. und 6. Jahrhundert. Den Erzählungen nach wollte ihre Mutter sie verheiraten. Sie wollte aber ledig bleiben und Jesus Christus dienen (=> Keuschheitsgelübte).

Schließlich akzeptierte die Mutter diese Entscheidung, aber der zurückgewiesene Verlobte klagte sie in der Phase der Christenverfolgung unter Diokletian an. Sie sollte laut Urteilsspruch in ein Bordell gebracht werden. Es wird erzählt, dass weder ein Ochsengespann noch 1.000 Männer sie von der Stelle bewegen konnten - so die Legende.

Sie wurde gepeinigt und schließlich durch einen Stich in den Hals getötet. Es wird darüber hinaus berichtet, dass ihr die Augen herausgerissen wurden. Deshalb wird sie häufig mit Augäpfeln auf einem Tablett oder einer Schale dargestellt.
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Ihre Verehrung

Majken (7) am 13.12.2017 in Göteborg
Foto: (C) Sture Lingrell


In der Kirche Santa Lucia sollen die Reliquien beigesetzt worden sein. Diese Kirche wurde allerdings 1860 abgerissen, denn dieser Platz wurde für die Erweiterung bez. den Neubau des Bahnhofs Venezia Santa Lucia benötigt.

Daraufhin wurden die Reliquien in eine Kirche in der Nähe verbracht, nach San Geremia e Lucia. Das Gesicht der Heiligen ist inzwischen mit einer silbernen Maske abgedeckt, das wurde 1955 von Angelo Roncalli veranlasst. Dieser war damals noch Patriarch von Venedig, später wurde er zum Papst Johannes XXIII. So sollte ein Schutz vor Staub geschaffen werden.

1981 wurden die Reliquien der Hl. Lucia geraubt, wurden allerdings noch im gleichen Jahr wiedergefunden und zurück in die Kirche gebracht.

Es existiert allerdings auch ein anderer Bericht, wonach ihre Reliquien Anfang des 8. Jahrhunderts nach Corfinum (dem heutigen Pentima) gebracht wurden und von dort wahrscheinlich um 970 nach Metz.
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Lucia, die Lichtträgerin, wird gerade im Advent als Trägerin der christlichen Hoffnung wichtig, da Licht mit Hoffnung assoziiert wird.

Auf ihrem Kopf trägt Lucia einen Lichterkranz und um die Taille trägt sie ein rotes Band, Symbole des Martyrentodes, den sie gestorben ist.

Gerade in Schweden kann man das Fest seit dem Mittelalter nachweisen. Es gibt Berichte, dass mit dem 13.12. für die Bevölkerung auf dem Land die Arbeit bis Weihnachten ruhte und eine Fastenzeit bis Weihnachten anbrach.

Deshalb ist das Fest auch mit gutem und reichlichem Essen verbunden, danach setzt eine 14-tägige Fastenzeit ein.

Häuschen Detail
Fotonachweis: Stadt FFB

Die Form, in der das Fest heute gefeiert wird, nämlich mit jungen Mädchen in weißen Kleidern und mit Lichterkranz, ist erst seit dem 19. Jahrhundert belegt, hat aber inzwischen einen festen Platz im schwedischen Brauchtum.

Kinder und Häuschen
Fotonachweis: Stadt FFB / Carmen Voxbrunner

Ein besonderes Gedenken an die Hl. Lucia gibt es in der deutschen Stadt Fürstenfeldbruck. Dort wird am 13. Dezember der Brauch des „Luzienhäuslschwimmens“ gepflegt. Dies geht auf die Bedrohung der Stadt durch Hochwasser des Flusses Amper zurück.

Schon aus dem 18. Jahrhundert ist belegt, dass Kinder während eines bedrohlichen Hochwassers kleine Häuser gebastelt haben, die den Wohnhäusern nachempfunden waren. Diese haben sie am Abend des 13.12. auf der Amper mit Kerzen beleuchtet schwimmen lassen.

Und am nächsten Tag sank das Wasser der Amper. Zum Dank wurde das Luzienhäuslschwimmen zum guten Brauch. Anfang des 20. Jahrhunderts ist dieser Brauch in Vergessenheit geraten, aber nach dem 2. Weltkrieg neu belebt worden.
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