Heilige der Woche


09.04.2018.-15.04.2018.
Svetlana Koistinen, Finnland





Mosaik-Ikone des Heiligen Sergius
und des Heiligen Hermann von Walaam
an der Wand der Klosterkirche
von Neu-Walaam, Finnland

DIE HEILIGEN SERGIUS UND HERMANN

Zwei Mönche sind auf einem kleinen Boot in den meeresgleichen Weiten des Ladogasees unterwegs.

Sergius und Hermann sind auf der Suche nach einer Stätte, um sich niederzulassen. Plötzlich taucht vor ihnen im blauen Wasser eine kleine felsige Insel auf. Die beiden betreten diese Insel, und sie beginnt sich zu bewegen; sie bringt die beiden zu einem Archipel aus einundvierzig Inseln im nördlichen Teil des Sees, auf deren größter die Mönche Walaam errichten - heute eines der bedeutendsten Klöster der orthodoxen Welt.

Das geschah im Jahre 988.

Die Herkunft der beiden Mönchen ist unklar: nach einigen Quellen war Sergius ein Grieche, der zusammen mit den anderen Missionaren aus Griechenland nach Walaam kam, nach anderen ein Slawe aus dem Nowgoroder Gebiet, und Hermann soll ursprünglich aus Karelien stammen. In den liturgischen Texten heißt es allerdings, dass die beiden "aus den östlichen Landen" stammten.
Sie lebten eine strenge asketische Lebensweise und lehrten durch ihr eigenes Beispiel Demut und Geduld.

Der Hl. Sergius wurde dann Priestermönch im von ihm gegründeten Kloster und Prediger des Evangeliums in Karelien. Der Hl. Hermann von Walaam war sein Nachfolger und nach der Überlieferung auch ein Priestermönch.

Ihre Reliquien

Die Hauptkirche des Klosters - die Christi Verklärungskathedrale besteht aus zwei Kirchen: der oberen und der unteren. Die untere Kirche ist den beiden Heiligen Sergius und Hermann geweiht. Das Grabmal mit den Reliquien des Heiligen Sergius und des Heiligen Hermann befindet sich in der unteren Kirche am zweiten Pfeiler rechts. Die Reliquien wurden unter einem Felsen in sieben Meter Tiefe im Jahr 1180 beigesetzt. Dies hat das Heiligtum vor Zerstörung während der schwedischen Kreuzzüge und in der Epoche des Bolschewismus gerettet.


Christi-Verklärungskloster auf der Insel Walaam
Karelien, Russland



Sarkophag über dem Grabmal der Heiligen Sergius und Hermann


An dieser Stätte erhebt sich ein Altar, über dem man einen kostbaren kleinen Sarkophag aufgestellt hat, unter ihm ruhen die Gebeine der Heiligen, Sergius und Hermann.

Im Jahr 1163 wurden die Gebeine zum ersten Mal nach Nowgorod überführt, um sie vor den schwedischen Angriffen zu retten. In 1180 wurden sie zurückgebracht. Die Überführung der Gebeine von Nowgorod nach Walaam geschah ein zweites Mal 1542 und ein weiteres Mal am 11.9. (24.9. - Zeitangabe nach dem Gregorianischen Kalender) 1718. Die letzte Überführung wird seitdem gefeiert.

Ihre Verehrung

Die Heiligen Sergius und Hermann werden als Gründer des Christi-Verklärungsklosters auf der Insel Walaam im Ladogasee und Walaamer Wundertäter verehrt.

Warum ist die Erinnerung an die Heiligen Sergius und Hermann bis heute im Volksgedächtnis erhalten geblieben? Als Zeugnis ihrer Verherrlichung durch Gott gelten viele Wunder, die durch die Gebete an ihrem Grabmal und vor ihren Ikonen geschahen.

Von den Heiligen bekamen diejenigen Hilfe, die versanken oder erfroren während der Reise durch den Ladogasee. Leidende an geistigen Krankheiten fühlten Erleichterung.

Die Bruderschaft, die im Kloster lebt, empfindet die unaufhörliche Gebetshilfe von den himmlischen Beschützern Sergius und Hermann. Der Chor singt während des Gottesdienstes in der Hauptkirche des Klosters: "Unsere Heiligen Väter, Sergei und Germann, betet für uns bei Gott!".


Ikone der Hl. Sergius und Hermann
18. Jh., das Kloster Neu-Walaam, Finnland

Auf den Ikonen wurden beide Begründer des Walaam Klosters oft im Mönchsgewand dargestellt, vor ihrem Kloster stehend oder eine Miniatur des Klosters in den Händen haltend. Der ältere Mönch, der heilige Sergius, ist auf der linken Seite der Ikonen zu sehen und sein karelischer Schüler, der heilige Hermann, ihm gegenüber. Die beiden Mönche sind einander zugewandt und stehen am Ufer des Ladogasees.

Aus der Geschichte des Klosters

Laut einer Legende soll der heilige Apostel Andreas im ersten Jahrhundert im Ladogasee auf einem Felsen ein Steinkreuz an der Stelle der heidnischen Ruinen errichtet haben. Die Legende besagt, dass das Kreuz zum ersten Stein des Fundamentes des von Sergius und Hermann gegründeten Klosters wurde.

Die Klostergründung geht auf die Zeit vor der Taufe der Kiewer Rus im Jahr 988 zurück. In Ingermanland hatten christliche Waräger (Wikinger, Normannen) die Rus von Ilmen gegründet, die von den Germanen Gardarike genannt wurde, was soviel wie Reich der Burgen bedeutet. Mit Gardarike könnte auch ein Reich der (Grenz)Wacht gemeint gewesen sein, da es sich um das östlichste germanische Herrschaftsgebiet handelte.

Hier verschmolzen slawische, germanische und finnische Elemente. Dieses Reich spielte eine wichtige Rolle als Verbindungsglied zwischen Nord und Süd, zwischen der Ostsee und dem byzantinischen Reich. Auf diesem Weg der Waräger zu den Griechen wurden Pelze, Wachs und Honig nach Konstantinopel gebracht. Den umgekehrten Weg nahm das griechisch-byzantinische Christentum nach Norden. Das Kloster von Walaam ist der älteste sichtbare Zeuge dieser Christianisierung des Nordostens.

Schweden versuchten das Gebiet um den Ladogasee seit dem 12. Jahrhundert in mehreren Kreuzzügen zu erobern. Mehrmals wurde das Kloster zerstört, beraubt, Kirchen verbrannt und Mönche ermordet. Doch jedes Mal wurde es wieder gebaut.

1917 kamen die Inseln an Finnland, 1940 infolge des Winterkrieges an die Sowjetunion. 150 Mönche flüchteten damals in den Südosten Finnlands, wo sie in der Nähe von Heinävesi westlich von Joensuu auf dem Gut Papinniemi Neu-Walaam gründeten. Dieser Standort am Ufer des Sees Juojärvi wurde gewählt, weil man im Wohnhaus eines Regierungsbeauftragten, der den Mönchen dieses Grundstück aus seinem Besitz angeboten hatte, eine Ikone der beiden Klostergründer, der Hl. Sergius und Hermann, gefunden hatte. Dies nahm man als einen Hinweis Gottes, dass Uusi-Valamo (d. h. Neu-Walaam) am genannten Ort erbaut werden sollte.

Mönchkloster Neu-Walaam in Heinävesi
Finnland

Auch der Kirchenschatz wurde von der finnischen Armee nach Finnland transportiert (1000 Ikonen, Gemälde, Sakralgegenstände, 20000 Bücher, 22 Glocken und andere Kunstschätze).

Die Mönchsgemeinde behielt zuerst die russische Sprache, in der Liturgie das Kirchenslawische bei. Um sich den finnischsprachigen orthodoxen Christen - deren Zahl heute etwa 60000 beträgt - zu öffnen, stellte das Kloster 1977 auf die finnische Sprache um.

Das Kloster hat sich auch zu einem Pilgerzentrum entwickelt. Jedes Jahr besuchen es über 100000 Gäste, Pilger und Gläubigen aller Konfessionen.